Sauberkeit zahlt sich aus...
Wichtig ist das Verständnis des zweiteiligen Reinigungsvorgangs:
Zuerst wird mit einem alkalischen und dann mit einem sauren Reinigungsmittel gereinigt.
Alkalische Reinigungsmittel bilden in Wasser gelöst eine hochwirksame Lauge (Verätzgefahr!). Diese löst Maischeanhaftungen sowie Eiweiß- und Fett-Verbindungen. Das saure Reinigungsmittel, im Normalfall Zitronensäure, neutralisiert das alkalische Reinigungsmittel, löst Kalkschleier und aktiviert die Kupferoberfläche.
Alternativ kann auch mit einem tensidhaltigen Reinigungsmittel den fettartigen Ablagerungen und höheren Alkoholen zu Leibe grückt werden. Tenside lösen und emulgieren Fette und machen sie wasserlöslich. Die Aktivierung der Kupferoberfläche erfolgt wiederum mit Zitronensäure.
Alkalische / tensidhaltige Reinigungsmittel:
z.B. TRITAL-FIX von Schliessmann
Dieses Reinigungsmittel besteht aus ca. 5%Tensiden und etwa 30% Natriumhydroxid. Es wird in 2kg Abpackungen angeboten die genau zur Reinigung einer 150l Brennanlage ausreichen. Das Reinigungsmittel ist durch die Kombination von Tensiden und Natriumhydroxid sehr effektiv und hat sich seit Jahren bewährt. Nach der Anwendung muß unbedingt mit Zitronensäure gespült/neutralisiert werden. Nur nach Herstellerangaben anwenden.
Weitere Informationen zu TRITAL-FIX
Saure Reinigungsmittel:
Zitronensäurelösung
Für die Neutralisation des alkalischen Reinigers bzw. die Aktivierung der Kupferoberfläche reicht eine 2,5%/gew. Zitronensäurelösung.
Sauberkeit zahlt sich aus
...und zwar in der Qualität der Destillate.
Kupfer ist nicht nur hervorragend wärmeleitend und geeignet um Brennblasen und Helme zu formen viel entscheidender ist die Eigenschaft des blanken Kupfers Schwefelverbindungen (entstanden z.B. durch abgestorbene Hefezellen) zu binden. Katalysatoren verstärken diese Eigenschaft der Brennerei durch ihre große Oberfläche natürlich beträchtlich. Diese blanken Kupferoberflächen müssen vom Brenner mehrmals in der Saison hergestellt werden.
CIP-System
Moderne Brenngeräte verfügen über ein sogenanntes CIP-System. An allen wichtigen Stellen im Brenngerät befinden sich Sprühköpfe die nach jedem Brand mit Heißwasser eine Grundreinigung ermöglichen. Für eine gründliche Reinigung ist lediglich noch ein Adapterstück für den Schlempeauslauf nötig mit dem ein Schlauch an die Heißwasserpumpe angeschlossen werden kann. Die Reinigungslösungen werden also in die Brennblase gefüllt, über den Schlempeauslauf von der Hochdruckpumpe angesaugt und erreichen über die Sprühköpfe mit Druck alle Stellen im Brenngerät. Da sich im Laufe des Reinigungsvorgangs auch Schmutzteile lösen die im weiteren Verlauf die Sprühköpfe verstopfen würden, ist es wichtig zwischen Adapter und Schlauch am Schlempeauslauf einen Schmutzfilter einzusetzen. Damit hat man die perfekten Voraussetzungen für eine schnelle und gründliche Reinigung der gesamten Brennerei.
Ein Reinigungsvorgang könnte also wie folgt aussehen:
gründlich mit Heißwasser spülen
Lauge
Trital-Fix: auf 100l Wasser 1000g Trital-Fix
oder Natriumhydroxid: auf 100l Wasser 500g Natriumhydroxid
Temperatur ca. 60°C, Spüldauer je nach Verschmutzungsgrad 5-20min je Spüldüse
Lauge ablaufen lassenmit warmem Wasser gründlich spülen
Säure
Zitronensäure: auf 100l Wasser 2,5kg Zitronensäure, Kaltwasser verwenden, Spüldauer je nach Verschmutzungsgrad ca. 30min über alle Sprühköpfe
Säure ablaufen lassenmit Kalt- oder Warmwasser mind. 5min gründlich spülen
zum Trocknen Schaugläser öffnen und ggf. Katalysatorkatuschen entnehmen
Reinigungsbrand
Wer über ein herkömmliches Brenngerät ohne Sprühkopfsystem verfügt, kann einen Reinigungsbrand machen:
Lauge (Konzentration 0,5%gew - siehe oben) wird in die Brennblase gefüllt, damit auch die Kolonne befüllt werden kann (wichtig!) schraubt man das Geistrohr ab (Achtung Verätzungsgefahr!). Nun wird die Lauge für ca. 1-2 Stunden in der Brennblase auf ca. 80°C gehalten und dann abgelassen.
Kolonne durch den Geistrohranschluß spülen
Evtl. noch vorhandene verseifte Beläge mit heißem Wasser und Bürste manuell entfernen
Säure (Konzentration 2,5%gew. - siehe oben) einfüllen und die Kolonne wieder über den Geistrohranschluß befüllen, nicht heizen, Säure über mehrere Stunden einwirken lassen dann ablassen,
nochmals die gesamte Anlage mit Kaltwasser füllen uns so gründlich spülen
Bei diesem Vorgang ergeben sich einige Umstände:
ein Reinigungsbrand muß dem zuständigen Zoll mitgeteilt werden
große Mengen an Lauge und Säure werden gebraucht
wird über das Geistrohr nur mit Wasser aufgefüllt, ist die Laugen/Säure-Konzentration in der Kolonne zu gering. Deshalb auch die Kolonne mit Lauge bzw. Säure befüllen
die Kolonne muß über das Geistrohr befüllt werden - das ist nicht ungefährlich, wenn möglich kann auch über einen Adapter bzw. Klemmstopfen am Schlempeauslauf befüllt werden siehe unten.
für den abschließenden Spülungsvorgang muß ebenfalls die gesamte Anlage befüllt werden, da mit Spülen durch den Geistrohranschluß nicht alle Stellen erreicht werden und Säurereste in der Kolonne verbleiben!
Hilfmittel für den Reinigungsbrand - der Klemmstopfen
Der Reinigungsbrand birgt die Gefahr der Verätzung beim Hantieren mit Laugen Säure. Vor allem wenn über Kopf Geistrohr und Schaugläser befüllt werden müssen. Hier ist der Klemmstopfen als Hilfsmittel unbedingt zu empfehlen. Klemmstopfen werden in unterschiedlichen Durchmessern im Fachhandel (http:www.grossmannonline.de) angeboten und im Schlempeauslauf verklemmt. Über einen angeschlossenen Schlauch kann so langsam Wasser durch den Schlempeauslauf zur Lauge in die Brennblase gegeben werden, bis die heisse Lauge an der Vorlage wieder austritt. Das gleiche Verfahren ist auch für die Säure zu empfehlen. Wo technisch möglich (bei neueren Brennereianlagen) sind natürlich Edelstahladapter mit Gekaanschluß zum sicheren anschrauben am Schlempeauslauf dem Klemmstopfen vorzuziehen.
Brennerei-Reinigung mit dem „Geka-Stopfen“
Da ja die Brennblase noch relativ einfach sauber zu halten ist, soll hier eine Möglichkeit zur regelmäßigen Reinigung der schwer zugänglichen Kolonne vorgestellt werden. Alles was wir dafür brauchen ist:
passender roter Kunststoffstopfen mit 17mm Loch für das Rücklaufrohr
passender roter Kunststoffstopfen ohne Loch für das Geistrohr in die Kolonne
2Stück ¾ Zoll Gekakupplungen, passende Schlauchstücke
Edelstahlpumpe (normale Gartenpumpe reicht da schon)
Kunststoffwanne die unter die Vorlage passt
Wichtig: Jede Kolonne hat zur Brennblase hin zwei Öffnungen, eine durch die die Geistdämpfe in die Kolonne gelangen und eine durch die das Phlegma wieder zurück in die Blase läuft. Diese Öffnungen sind über die Blase oder das unterste Schauglas erreichbar. Es spielt keine Rolle welche der beiden Öffnungen verschlossen wird und welche den Gekastopfen trägt, wichtig ist, daß einer der Stopfen später zum Entleeren der Kolonne in die Blase abgezogen werden kann.
Wir besorgen uns im Fachhandel oder online (www.grossmannonline.de) die beiden Kunststoffstopfen. Nun pressen wir einen ¾ Zoll Gekaanschluss in die 17mm Bohrung des einen Stopfen. Beide Stopfen müssen fest in die Kolonnen-Öffnungen gedrückt werden.
Nun schließen wir unsere Pumpe druckseitig an den Gekastopfen in der Kolonne an. Die Vorlage schrauben wir ab, und stellen unsere Wanne darunter. Aus dieser saugt die Pumpe die Reinigungslösung später an. Die Menge der Reinigungslösung entspricht etwa dem Volumen der Kolonne ohne Dephlegmator.
So könnte also der Reinigungsvorgang ablaufen:
Anbringen der Stopfen
Lauge (Konzentration 0,5%gew - siehe oben) wird in die Wanne gefüllt und über die Pumpe durch die Kolonne zurück in die Wanne gepumpt, wenn möglich Lauge mit heißem Wasser herstellen, Lauge mind. 20min im Kreis pumpen, Lauge ablassen (Stopfen ziehen), Achtung Schutzkleidung tragen,
ca. 5min mit klarem Wasser spülen, Wasser ablassen,
Evtl. noch vorhandene verseifte Beläge mit heißem Wasser und einer Bürste gründlich entfernen
Säure (Konzentration 2,5%gew. - siehe oben) kalt in der Wanne anrühren und ca. 60min im Kreis pumpen, Säure ablassen, Achtung Schutzkleidung tragen
Zwei Mal mit kaltem Wasser gründlich spülen, das Spülen muß nicht über die Pumpe erfolgen, sondern die Kolonne kann auch mit einem Leitungswasser-Schlauch (mit Gekakupplung) befüllt werden
zum Trocknen Schaugläser öffnen
Vorteile:
Es muß kein Reinigungsbrand angemeldet werden
Geringe Mengen an Lauge, Säure und Wasser nötig
Geringer Zeitaufwand
Außenreinigung
Das Äußere einer Brennerei hat zunächst nichts mit der Qualität der Produkte zu tun, doch sehr wohl etwas mit einem Grundverständnis von Sauberkeit. Auch erscheint eine saubere Brennerei bei Besuchern wesentlich eindrucksvoller als eine versiffte und dreckige. Also gilt es von Zeit zu Zeit Latexhandschuhe überzuziehen und mit Edelstahlreiniger die Oxidschicht zu entfernen und danach mit Kupferpolish die Brennerei wieder auf Hochglanz zu bringen. Es wird dabei aber, im Vergleich zu den Schmuckstücken die auf Messen zu bewundern sind, immer bei verschiedenen Farbtönen des Kupfers einer Anlage bleiben.