Aroma & Verstärkung

 

Die meisten Brenner haben Schwierigkeiten für eine bestimmte Maische die exakt passende Brennereieinstellung zu wählen. Besonders, wenn ein Maximum an Aroma erreicht werden soll, muß der Brenner viel Erfahrung an seinem Brenngerät sammeln.

Möglichkeiten:

  • Destillationsgeschwindigkeit
  • Anzahl der zugeschalteten Böden
  • Dephlegmatortemperatur
  • Flüssigkeitsstand auf den Böden

 

Destillationsgeschwindigkeit

Es gilt: schneller Abtrieb = geringe Aromaschonung
langsamer Abtrieb = hohe Aromaschonung und umso besser können Vor- und Nachlauf abgetrennt werden

Anzahl der zugeschalteten Glockenböden und Dephlegmatortemperatur

Auf den Glockenböden findet die Rektifikation statt, also die Verstärkung durch heraussieden der leichtersiedenden Alkoholkomponenten. Dadurch erhöht sich der Alkoholgehalt vom ersten Glockenboden mit ~30%/vol über den zweiten Glockenboden mit ~50%/vol zum dritten Glockenboden mit ~65%/vol. Werden nun Böden abgeschaltet verschiebt sich die  Verstärkung entsprechend nach unten.

Es gibt aber durchaus Brenner die darauf schwören mit Ihrem Brenngerät bessere Destillate zu erzeugen wenn sie mit mehr oder weniger Glockenböden arbeiten.

 

Dephlegmatortemperatur

Für die Verstärkung ist neben den Glockenböden besonders der Temperaturbereich im Dephlegmator verantwortlich. Je schwächer die Dephlegmatorkühlung gefahren wird umso geringer die Verstärkung und umso höher die Aromaschonung, aber umso mehr verwischen auch die Grenzen für eine saubere Vor- und Nachlaufabtrennung. Umgekehrt kann mit einer sehr starken Dephlegmatorkühlung zwar sehr sauber getrennt werden, es entstehen dadurch aber neutrale und aromaschwache Destillate.

 

Höhe des Flüssigkeitsstandes auf den Glockenböden (Aromator der Fa. Kothe)

Durch die Höhe des Flüssigkeitstandes auf den Glockenböden entsteht ein gewisser Dampfdruck in der Anlage. Grundsätzlich bedeutet ein hoher Flüssigkeitsstand einen intensiveren Stoffaustausch zwischen Dampf und Flüssigkeit und eine höhere Verstärkung, aber damit auch geringere Aromaschonung. Bei niedrigeren Flüssigkeitständen ist Stoffaustausch und Verstärkung geringer aber das Aroma wird besser geschont.

 

Fazit

Man sieht, daß das Destillieren kein nach Schema X zu leistender Vorgang ist. Jeder Brenner muß sich kontinuierlich mit seiner Brennerei auseinander setzen, ausprobieren und Erfahrungswerte (schriftlich!) sammeln. Wichtig sind Thermometer an allen relevanten Stellen also Blase, Helm, über den Böden, im Dephlegmator (hier ist auch die Lage wichtig) im Geistrohr (sehr wichtig für die nachlaufabtrennung) und im Kühler. Nur so lassen sich Werte sammeln und Erfahrungen austauschen. Es sind aber selbst in baugleichen Anlagen die Erfahrungswerte nicht 1:1 übertragbar...

 

Noch ein Wort zum Aroma

Es ist natürlich so, daß nur in der Maische auch vorhandene Aromastoffe im Destillationsprozess geschont werden können. Wer nun denkt, er könne aus einer aromaschwachen Maische durch geringe Verstärkung noch viel Aroma gewinnen wird sich täuschen.

 

 

 

 

 Suche